Der Glaube an die Nation ist mehr als jedes andere pathische Vorurteil die Meinung als Verhängnis; die Hypostasis dessen, wozu man nun einmal gehört, wo man nun einmal steht, als des Guten und Überlegenen schlechthin. Er bläht die abscheuliche Notstandsweisheit, daß wir alle im gleichen Boot sitzen, zur moralischen Maxime auf. Gesundes Nationalgefühl vom pathischen Nationalismus zu scheiden, ist so ideologisch wie der Glaube an die normale Meinung gegenüber der pathogenen; unaufhaltsam ist die Dynamik des angeblich gesunden Nationalgefühls zum überwertigen, weil die Unwahrheit in der Identifikation der Person mit dem irrationalen Zusammenhang von Natur und Gesellschaft wurzelt, in dem die Person zufällig sich befindet.
Theodor Wiesengrund Adorno: Meinung Wahn Gesellschaft (via turmuhrschiessen) : mir ist das ´n büschn kompliziert. möchte dazu bemerken, das nationalstaaten künstliche gebilde sind - grenzen sind regionen, die sich ständig ändern und verschieben, deren bewohner sich mal hier, mal dort zugehörig fühlen. die zugehörigkeit eines individuums zu einer "nation", wenn sie über das administrativ-nötige mass hinaus geäussert wird, entsteht m.e. immer aus einer mangelnden identifizierung des selbst-bewusstseins. dieses mangelnde selbstbewusstsein kompensiert sein defizit, in dem es sich der nächsten grösst-möglichen sozialen gruppe zugehörig definiert, möglichst auf der seite der stärkeren, der dominanten. vergleiche bitte "Masse und Macht" von Elias Canetti und hierzu meine zugegeben etwas kryptischen anmerkungen in diesem blog vom 10.09.2013: http://universaldoubts.tumblr.com/post/60792581063/masse-und-macht-spaete-replik
also, äh, fazit : es gibt kein "gesundes Nationalgefühl" vom Wiesengrunde her( weiss nich, ob adorno es meinte)
es ist schlichtweg doof,äh, unnötig, sich irgendeiner nation zugehörig zu fühlen.von mir aus stadt oder dorf. wer oder was ist eigentlich deutscher? wer definiert das und wie ? deutungshoheit vermittelt macht. der teile-und- herrsche-imperativ lenkt die meinung der massen(ab). es gibt kein volk(!) es gibt nur eine bevölkerung.
heute im radio die stimme des mobs : "wir sind das volk", nationalistische bevölkerungsgruppen aus der zone." ein geteiltes deutschland, das ist unser auftrag"(Chlodwig Poth,die partei).