„Der, so sich zum Tier macht, befreit sich von dem Leid, ein Mensch zu sein.“ | 25
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Ich hätte dich gar nicht so sehr in die Ecke Programmierer und Entwickler gepackt. Wie kommt es, dass du dich da so auskennst?
Verständlich, das geht vielen Menschen so, die mich nicht speziell in diesem Bereich kennenlernen, sondern mich aus anderen Interessensbereichen heraus kennen, wie zum Beispiel der Philosophie, Poesie oder dem (Eisen)Sport.
Ich habe in meiner Jugend angefangen mich mit Programmierung und Entwicklung zu beschäftigen. Angefangen hatte es mit einem kleinen Automatisierungsskript für irgendein damals angesagtes MMORPG in AutoIt, danach fand ich als stiller Mitleser über Foren meinen Weg in andere Programmiersprachen, habe Erfahrungen mit Linux gesammelt, da ich ohnehin auf 99% der Servern mit einem unixoidem System zu tun hatte und (glücklicherweise) sehr selten das "Vergnügen" mit Windows-Servern hatte, habe mich mit Modellierung und Design Patterns auseinandergesetzt und so nahm das Ganze dann seinen Lauf.
Heutzutage bin ich recht aktiv in der Open Source - Community und habe mich auf den Webentwicklungsbereich spezialisiert; Dabei interessiere ich mich aber nicht nur für den Bereich der Anwendungentwicklung, sondern auch für den Bereich der Systemintegration, wenn auch weniger als für den erst genannten.
Ich mag deinen Blog und deine Kunst sehr. Es wirkt so, als würde dir das Schreiben sehr leicht von der Hand gehen. Deshalb meine Frage:
Hattest du jemals eine Schreibblockade? Wenn ja, empfandest du sie als hilfreich oder störend?
Mit freundlichen Grüßen
Es freut mich, dass dir mein Blog und meine Kunst gefällt.
Bezogen auf meine Gedichte und Kunst hatte ich noch nie eine Schreibblockade, da die Wörter in diesen Momenten dann einfach aus mir heraussprudeln. Meist dauert es nur wenige Minuten, bis ich vom Anfang eines Gedichtes zu dessen Ende finde; Manchmal merke ich erst im Nachhinein wirklich, welche Zeilen ich dort auf das Papier gebracht habe.
Aber Schreibblockaden im allgemeinen sind mir nicht fremd. Ich kenne sie beispielsweise beim Programmieren, bei dem ich Ewigkeiten für das benennen von Funktionen, Variablen, Klassen, Interfaces, .. etc. verbringen kann; Auch bei meiner damaligen Abschlussarbeit bei der ich meine Projektarbeit (ebenfalls im Bereich Entwicklung und Programmierung) seitenweise dokumentieren musste, hatte ich stellenweise mit Blockaden zu kämpfen, da dieses Schreiben nicht so "frei" war, wie ich es sonst gewohnt bin; Und auch deshalb, weil ich mit wenig Lust an dieser Dokumentation saß.
Meine größte Schreibblockade aber hat bereits vor Jahren angefangen. Mir wird häufig gesagt, ich sei wortgewandt, wortverliebt, könnte alles bis ins kleinste Detail beschreiben und doch traf ich einen Menschen, für den all diese mir bekannten Worte nicht passend erschienen. Und ich habe weiter nach Worten gesucht, in meiner Sprache, in anderen Sprachen, in alten Büchern, bei Autoren, die ich längst überlebt und auch bei jenen, die gerade noch unter uns weilen. Nur fündig, das wurde ich nicht.
Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gezogen und noch immer suche ich, kämpfe gegen Windmühlen.
Vielleicht ist es meine schönste Schreibblockade, weil sie so niemals vergehen wird und ich zumindest in einem Aspekt meines Lebens meine Tendenz zur Weltfremdheit behalten darf.
Your Words
Recently you wrote to me and said:
„Your words aren't what they used to be. You wrote of love and so naive; Now all I read is full of grief.
Was it me who left you scarred; Who made your words and heart so hard? If so; it was never my intent I hope some day you'll understand.“
by Weltenasche.
Was bedeutet für dich Schmerz?
Schmerz verdeutlicht mir am Leben zu sein.
Ich sehe in seiner Existenz nichts unliebsames, vielmehr setzen mir die langen Zeiträume der Gleichgültigkeit zu, wenn ich zu lange nicht von ihr ablassen kann; Oder will. Die wortkargen Versprechen von Apathie und Lethargie können anfangs betörend wirken, aber alles hat seinen Preis.
Was gehört deiner Meinung nach zu einem "guten Gedicht"? Gibt es Stile, die dir als Leser besonders gefallen?
Das ist eine wirklich gute Frage, auf die keine eindeutige Antwort weiß. Mir sprechen reimende Gedichte mehr zu, als jene, die keine Reime vorweisen. Ansonsten mag ich es, wenn Gedichte deskriptiv geschrieben sind, aber nicht zu viel verraten; Der Leser selbst soll das Gedicht auf sich und sein Leben beziehen können, ohne sich zu sehr vom Autor einschränken zu lassen.
Vielleicht nenne ich an dieser Stelle einfach ein paar Gedichte, die mir gefallen:
Stopping by Woods on a Snowy Evening - Robert Frost.
Der Panther - Rainer Maria Rilke.
Nachtfalter - Max Dauthendey.
Lila, Lila! - Alexander Puschkin.
Nur ein Leben - Wilhelm Wackernagel.
Is that your cat? She is so cute!! And I like your veiny hands ^^ are your arms also that veiny?
No, the cat belongs to a friend of mine. Regarding the arms, you tell me.
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die für einen kurzen Moment Zufriedenheit an mich tragen.
Wie kleinste, marginale, in ihrer Wirksamkeit nur kurzlebige Alkaloide des Schlafmohns, welche an meinen körpereigenen Opioidrezeptoren ansetzen und diese für einen Augenblick betäuben, während sie die graugetrübte Sicht meiner Augen mit ihren verheißungsvoll knisternden Lippen hinfortküssen.
Doch hinter jeder ihrer kleinen Berührungen leben Lust und Angst, ihnen wieder zu verfallen, weil man sich solchen Küssen schon einmal zu intensiv hingab und sich nicht rechtzeitig von besagten Lippen löste.
I MISS YOU or I LOVE YOU, if you have to tell someone to make an impact, between this two what will you choose to say?
Hard to say, but I would lean towards "I love you" because the word "love" holds a high value for me. If I had more options, I would say "Pass auf dich auf" (which translates to "Take care of yourself"), because here the emphasis on the I is removed and the complete attention is on the other person.
Gebrochene Nelken
Als Symbol der Freundschaft wurden sie bekannt und im Hinblick der Reize sind sie ernannt.
Doch die einst so prächtigen Blumen sie drohen nun zu verwelken im Sturm größter Zweifel da brechen selbst Nelken.
Ein leidvolles Gefühl voll innigem Schmerz und wenn sie schwächeln so bricht mein Herz.
Ich will sie nicht allein in ihrer Einsamkeit lassen denn wenn sie da liegen drohen sie zu verblassen.
Doch längst muss ich wandern in der Nacht, dieser kalten; Kann nur darauf hoffen dass sie ihre Blüten wieder entfalten.
by Weltenasche.
Morgentau
Es funkelt früh am Morgen schon wenn ich die Augen aufgemacht befreit mich so des Kummers schnell welchem ich im Traum bedacht.
Ein kleiner Wegbegleiter mir der zu meinem Herzen fand sich kühlend auf mein Haupte legt und freudig rinnt von Hand zu Hand.
Der mir dabei die Sorgen raubt wenn die Welt auch grau erscheint. Ich bin um deine Rückkehr froh mein Morgentau, der du mich einst.
by Weltenasche.
Handelst du richtig oder falsch?
Das hängt maßgeblich davon ab, wen du fragst, in welchem Teil der Welt ich mich befinde und wie die Umstände sind, die zu dieser Frage führten. Zudem sind "richtig" und "falsch" so nichtssagend, dass man die Frage fast verwerfen kann. Aber ich finde die Frage nach ethischem Handeln durchaus interessant.
Wir als Menschen tun uns sehr schwer ethisch und unethisch zu unterscheiden, zumal wir uns selbst zu oft in erster oder zweiter Instanz als betroffen ansehen, sei es durch direkte oder indirekte Erfahrungen.
In unserer westlichen Welt herrscht die Deontologie, die Pflichtethik, vor, jedoch wird diese auch durch den Konsequentialismus eingeschränkt und auf ein, für uns verständliches Maß, reguliert.
Ich denke, dass wir Menschen noch weit davon entfernt sind, ethisch und unethsich zu differenzieren und ich weiß nicht, ob wir es jemals können.
Nach der kognitiven Entwicklungstheorie des moralischen Urteils von Kohlberg gibt es sechs, beziehungsweise sieben Stufen der Moralentwicklung. Dabei bleiben die meisten Menschen in den ersten vier Stufen stecken, wobei die vierte die Orientierung an Gesetz und Ordnung darstellt.
Nur ein geringer Teil der Menschen erreicht die postkonventionelle Ebene und die Folgeebenen, bei denen jene Normen und Gesetze auch hinterfragt und auf ihre Sinnigkeit geprüft werden, statt sie als allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten zu betrachten.
Kohlberg geht bei der siebten Stufe von einer transzendental begründeten Moral aus, welche so nur von unglaublich wenigen Menschen erreicht werden kann. Als Vergleichswerte zog er hierfür Jesus, Gandhi oder Buddha heran.
Hier muss ich seiner Theorie widersprechen, da ich davon ausgehe, dass es für die Erfassung und Auslebung einer wirklich bindenden Moral eine universal gültige Gesetztmäßigkeit dieser geben muss, die in sich stetig durch konsequentes Verhalten des Individuums bestätigt wird.
tldr; Ja, nein und vielleicht.
Regen
Schon als Kind war ich fasziniert vom Regen.
Die kühlenden Tropfen auf meiner Haut;
die einzigartige Stille,
mir so vertraut;
der schwarze Teppich,
aus unzähligen Wolken gebaut;
endlose Stunden habe ich in den Himmel geschaut.
by Weltenasche.
Ich beklage Augen, die für alles blind wurden, was einst ihres Blickes Wunsch war;
Ohren, denen es schon lange an Gehör für das Schöne mangelte und Finger, deren Abneigung gegenüber Berührbaren sie taub werden ließ.
Da du in deiner Antwort über deine Interessen auch Philosophie erwähnt hast und viel über deine Gefühle gegenüber dem Leben ausgedrückt hast würde mich interessieren, wie du selbst zum Tod stehst?
Ohne ihn romantisieren zu wollen, erkenne ich in seiner Gewissheit eine Freiheit, die ich im Leben vergeblich suchte.
Is there anything other than poetry that fascinates you?
Certainly, there are many other things that fascinate me. Animals, for example, which is why I have lived vegan for over ten years and vegetarian before that. Philosophy should also be mentioned here, which incidentally brought me to veganism. Otherwise sports, mostly training with weights and my own body weight, because it was always the compensation for me, which my emotions could not be. Calligraphy represents another balance, hardly anything relaxes me more sustainably; I also find psychology and behavioral analysis fascinating. Art in almost every kind and form, although drawings and paintings fascinate me the most. But also technology, especially programming and development.
To name just a few at this point.
Why so sad all the time?
Take in the joy of every moment, even if it's not ideal. Life is an absurdist fayre-show ride, you never know what's around the next corner...
As I explained in a previous German answer, joy has never been able to offer me the same as sorrow. In a way, it is a barter, a pact, if you will; I give away my joy and find inspiration in sorrow, longing and melancholy.
Ich wollte mich einfach mal still und heimlich für Dein regelmäßiges Feedback zu den Posts auf meinen Blogs bedanken.
Von jemandem der so poetisch schreibt wie Du ist es besonders schön ein Like auf nicht annähernd so kunstfertige Texte zu bekommen.
Viel Licht und Positives an Dich!
Und ich würde mich gerne ein wenig weniger still und ein bisschen weniger heimlich für deine lieben Worte bedanken.
Von deinem Licht würde ich gerne einen Teil zurückgeben und mir wünschen, dass du es für deine Texte verwendest, denn wenn ich sie mit einem Like verziere, dann müssen sie sich keinesfalls verstecken und stehen sicher nicht im Schatten meiner Schrifstücke.
Und falls mir ein weiterer Wunsch erlaubt wäre, so würde ich mir wünschen, dass du diesen geheimnisvollen Schleier lüftest, mit dem du dich so gerne kleidest. Es würde mich freuen ein "Gesicht" zu diesen liebevollen Worten zu kennen.
Wenn du jegliche Erwartungshaltung abgelegt hast, hast es dann keine Vorfreude auf die Dinge bei denen du weißt, dass sie dich aus ganzem Herzen glücklich machen können und wirkt diese Neutralität nicht häufig kalt auf dein Umfeld?
Ich war schon lange nicht mehr wirklich glücklich bzw. war ich das auch nur äußerst selten in meinem Leben. Ich bin situativ und ganz temporär von kurzlebiger Zufriedenheit durchzogen, meist aber von Unzufriedenheit, welche ich als Antrieb für Wandlung verstehe. Ich denke, dass der Mensch überwiegend unzufrieden sein muss, um zu wachsen; anders hätte er gar keinen Grund dazu.
Gewiss, mein Umfeld kennt mich als einen recht gefühlskalten Menschen, aber sie lernten mich zu deuten. So zumindest die, die ich seit Jahren oder gar Jahrzehnten einen festen Teil meines Lebens nennen darf.
Würdest du sagen, dass du ein positiver Mensch bist?
Nicht wirklich, nein. Ich würde mich als Realist mit gelegentlicher Tendenz zur Weltfremdheit bezeichnen.
Grundlegend habe ich nahezu jegliche Erwartungshaltung abgelegt, welche nicht direkt mit mir zu tun hat. Dies sorgt dafür, dass ich nicht wirklich enttäuscht werden kann.
Welchen Moment in deinem Leben, würdest du als bedeutenden Wendepunkt bezeichnen?
Ich könnte mich an dieser Stelle nicht auf einen festlegen und müsste daher zwei nennen, welche ich durch ihre Tragweite sogar datumsgenau festlegen kann.
Der erste ist der 25.12.2012 und der zweite der 16.04.2016.
Einer zeichnet einen herben Verlust, der andere den Moment, an dem ich das Wagnis einging, einen anderen Menschen mehr zu lieben als mich selbst.
Das sind wunderbare Texte! Was inspiriert Dich am meisten?
Meine Feder wird geführt von all den Gefühlen, denen ich auf emotionaler Ebene keinen Platz machen kann.
Die Liebe möchte, dass ich sie nenne, aber nie konnte sie die Muse sein, die Trauer für mich war und ist; Es ist also die Trauer, die ich an ihrer Stelle nennen muss.
You are such a skinny wimp boy go eat some meat and get some meat on that bones. I know girls that have more muscle and are bigger than you .. such a shame but thats veganism for ya and what it does to us man if that word even describes you at all
I usually ignore messages of this kind, but there is so much bitterness in this message that I can hardly resist replying to it.
However, in order not to give this message more attention than necessary, I will simply answer it with a picture; it makes little sense to discuss with someone who denies the possibility of muscle building with a vegan diet.
@wildbabysblog
It's a quote from Samuel Johnson, which I found through 'Fear and Loathing in Las Vegas' written by Hunter S. Thompson.
In the context of the book, the quote came up when the blind woman, Mrs. Williams, told Dr. Johnson about an experience she had. She perceived a group of men as animalistic because they were getting drunk and wondered what pleasure they found in making themselves beasts.
The Dr. replied to her that he found it suprising that she did not see the strong inducement for this debauchery; for he who makes a beast of himself gets rid of the pain of being a man.
For me, the pain of being human consist of many things. Many people see themselves haunted by the discrepancy between the self and the desired self, fueled by a society which has long been trimmed to function and makes one's value dependent on its performance.
Being in constant confrontation with one's own perception, one's feelings, others' expectations of one and the interplay of all of the above.
The way of breaking out of this may seem bestial for some; but necessary for others.
(Sorry I had to answer it this way since my answer got to long for a normal text reply in the image comment section)
