In letzter Zeit, da sucht mich die Sehnsucht nach Zweisamkeit und Verlangen in Form eines nächtlichen Liebesbriefs heim. Ich werde nie darum vergessen, wie ich früher Nacht um Nacht an Gedichten geschrieben habe, um diese am nächsten Tag auf eine Reise zu senden, deren Ziel mein Herz nur zu gut kannte. Es ist schon interessant, was der Schein des Mondes durch ein kleines Dachfenster anrichten kann, wenn er im richtigen Winkel auf Papier und Tinte trifft und sich dabei in kleinsten Tränen bricht.
Weltenasche.
Wie ermüdend ist doch des Tages Angesicht. So nichtssagend, gehaltlos, repetitiv; Ein Ausbruch scheint nicht möglich. Einzig der Himmel, der die ganze Welt bespannt, zeigt kleinste Neigungen des Wandels, doch auch sie verlernte ich zu spüren. Was bleibt ist eine farblose Welt in welcher Gefühle nicht mehr als Nuancen, nur marginalste Abweichungen eines trostlosen Grautons, darstellen.
Weltenasche
In letzter Zeit ist es still in mir geworden. Wenn ich zu mir spreche und in mein Inneres höre, so vernehme ich nur noch selten eine leise Resonanz, meist bleibt sie aus. Ein Unbehagen von Körper und Geist wirkt bedrückend, wie Gestein auf meinem Rücken. Lässt Muskeln ermüden und Gedanken schweifen; Ohne Hoffnung auf Rückkehr. Die einstige Feinfühligkeit meiner Fingerspitzen ist vergangen und die Farbenfrohheit meiner Augen getrübt. Die Welt um mich herum scheint grau geworden und was heute noch von bunten Blicken geborgen, liegt spätestens morgen unter gräulichen Mantel verborgen. Der Winter, er ist gekommen; Und mit ihm die Taubheit meines Herzens.
Weltenasche
Und gerade schmerzen die Gedanken sehr,
weil sie wieder in mir keimt
und sich im Innern eint
Zusammenschließt aus Angst und Frust
entgegen aller Liebeslust.
Weil Tränen salzig und auch kalt
ganz ungebremst und ohne Halt
die Wangen längst ihr Eigen nennen
und sie sogleich hinunter rennen;
Immer wachsend in der Zahl
als hätten sie gar keine Wahl
fallen sie - zum Boden tiefer
springen ab - von meinem Kiefer.
Um dort leise zu zerspringen
in das eigen Meer zu dringen
das nun wächst auf lange Dauer
unterstützt durch meine Trauer.
- by Weltenasche.